Heute möchte ich Euch in meinem Geburtsbericht von unserem schönsten und zugleich schmerzhaftestem Erlebnis erzählen: Die Geburt unseres Sohnes! 💙
By the way, alle Bald-Mamis sollten sich diesen Bericht erst nach der Entbindung durchlesen, denn ich möchte hier keinem Angst machen oder jemanden verunsichern. Jede Geburt ist anders! Trotzdem haben sich super viele den Bericht gewünscht und viele konnten sich mit meiner Geschichte identifizieren. Über diesen Austausch war ich sehr froh! Also here we go …
Wo soll ich anfangen? In meinem Kopf hatte ich immer eine Vorstellung davon, wie die Geburt meines Kindes aussehen sollte. Das dies nicht zu 100% klappen würde, war mir bewusst. Das das Ganze sehr schmerzhaft sein wird, war mir ebenfalls klar. Trotzdem war mein Motto, was die Geburt betrifft „Augen zu und durch“, denn ich bin wirklich keine wehleidige Person. Auch war ich mir sicher, dass ich nur im aller größten Notfall eine Einleitung, eine PDA oder einen Kaiserschnitt haben möchte und unbedingt versuchen wollte normal zu gebären. Doch dann kam alles anders …
Die Wehen gehen los
Am 16.09.2019 fingen ganz in der Früh meine Wehen an. Genau am errechneten Entbindungstermin. Wir waren total froh, denn wir haben schon darauf hingefiebert, wann es denn nun endlich losgehen würde. Alle haben mir gesagt, unser kleiner Schatz würde früher kommen und sehr groß sein. Deshalb wurde mir auch geraten, zwei Wochen vor ET einzuleiten, was mir dann aber im Krankenhaus selbst wieder abgeraten wurde. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass es dann doch von alleine losging.
Termin bei meiner Frauenärztin
Um 09:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zu meiner Frauenärztin, denn ich hatte genau an diesem Tag wieder einen Kontrolltermin. Die Wehen waren nicht sehr schmerzhaft aber gut spürbar. Regelmäßig alle 5 Minuten und vergleichbar mit starken Menstruationsschmerzen. Auf dem CTG wurden mir die Wehen auch bestätigt. Bei der Untersuchung sagte die Ärztin dann: „So, Sie können nun langsam alles zusammen packen und sich dann auf den Weg ins Krankenhaus machen.“ OMG wie verrückt, dachten wir uns! Wir werden heute endlich unseren Sohn sehen! Es war ein total seltsames aber schönes Gefühl. Übrigens hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Angst, sondern war eher total nervös und aufgeregt!
Die Geburt
Zu Hause angekommen machten mein Mann und ich uns frisch, packten den Koffer fertig und fuhren um 11 Uhr am 16.09.2019 ins Krankenhaus. Dort angekommen wurde ich untersucht und ans CTG angeschlossen. Mein Muttermund war 2 cm geöffnet und leichte Wehen waren zu erkennen. Die Herztöne unseres Schatzes waren bei ca. 140-150. Wenn alles so geblieben wäre, hätten mich die Hebammen wieder nach Hause geschickt. Doch plötzlich sind die Herztöne unseres Schatzes auf 70 gesunken und ich musste deshalb im Krankenhaus bleiben. Was ein Schreck! Niemand wusste, wieso das passiert ist, deshalb wurden regelmäßige Kontrollen gemacht.
Von 13 Uhr – 14 Uhr sind wir dann nochmal spazieren gegangen und haben etwas gegessen. Kurz danach wurde ich wieder ans CTG angeschlossen. Da die Herztöne wieder unregelmäßig waren, habe ich um 15:45 Uhr eine Tablette zur Einleitung bekommen. Hierzu musste ich etwas unterschreiben und mir wurde gesagt, dass ich mit einem sogenannten Wehensturm bzw. sehr starken Wehen ohne Pause rechnen muss. Und so war es! Plötzlich bekam ich starke Wehen. Die Folge war, dass die Herztöne des Kleinen wieder sanken. Sofort habe ich einen Wehenhemmer bekommen, mein Herz raste und ich zitterte am ganzen Körper. Ich war total ratlos und konnte mir nicht vorstellen, wie das Ganze nun weiter gehen sollte. Auch für unseren Schatz muss das Ganze im Bauch total schlimm gewesen sein!
Um 17 Uhr bis 19 Uhr gab es dann nochmal Essen, wir sind wieder spazieren gegangen und durften in ein anderes Zimmer ziehen. Hier stand ein Bett für mich und ein ausklappbarer Stuhl für meinen Mann. Wir haben versucht uns etwas auszuruhen und für die Geburt zu stärken. Kurz darauf wurde ich wieder ans CTG angeschlossen. Wehen kamen zu diesem Zeitpunkt alle 4 Minuten.
Um 20 Uhr habe ich dann einen Einlauf bekommen. Hierfür habe ich meinen Mann aus dem Zimmer geschickt, denn ich wusste nicht, wie mein Körper darauf reagieren würde haha! Die Hebamme meinte, ich soll versuchen, die Flüssigkeit die mir eingeführt wurde, ca. 10 Minuten in mir zu halten doch 3 Minuten später kam alles raus und ich habe es gerade noch so auf die Toilette geschafft. Puuuuh!
Kurz danach haben bei mir Blutungen begonnen und ich hatte alle 2 Minuten sehr starke Wehen. Um 22 Uhr wurde mir von der Hebamme vorgeschlagen, in die Badewanne zu gehen, denn meine Schmerzen wurden immer schlimmer. Das Ganze hat nicht wirklich etwas gebracht und ich habe ein Schmerzmittel bekommen, welches mich etwas schummrig gemacht hat. Ich bin immer wieder für ein paar Sekunden eingeschlafen und habe total verrückte Sachen geträumt. Währenddessen habe ich aus dem Kreißsaal Frauen schreien gehört, die gerade ihr Baby bekommen haben. Das hat mich total verunsichert aber ich dachte mir okay, so werde ich doch niemals schreien … oder?!
Die Schmerzen wurden nicht besser und ich habe mich nach einer PDA erkundigt! Ja, ihr lest richtig, eine PDA, die ich auf keinen Fall wollte aber ich konnte nicht mehr. Die Hebamme meinte, dafür sei es vermutlich schon zu spät und wir können uns nun auf den Weg in den Kreissaal machen. Ich musste von meinem Mann und ihr gehalten werden, denn ich war total wackelig auf den Beinen und habe sehr stark gezittert.
Im Kreißsaal angekommen lag ich auf einem Art Bett und habe die Beine wie beim Frauenarzt auf solchen Podesten gehabt. Die Schmerzen waren unerträglich und ich habe wie am Spieß geschrien. Die Frauen, die ich kurz zuvor gehört habe, habe ich um Längen übertönt!! Mein Mann hat mir so leid getan! Er saß neben mir, hat meine Hand gehalten aber konnte mir nicht helfen. Ich meinte immer zu ihm: „Ich kann nicht mehr!!!“
Nach einiger Zeit kam die Oberärztin und hat mir doch eine PDA vorgeschlagen. Gut, dass ich die ausgefüllten Papiere schon dabei hatte, obwohl ich ja strikt dagegen war. Ein Arzt kam und hat mir eine Spritze in den Rücken gegeben. Der Wirkstoff sollte nach 5 Minuten wirken, bei mir hat es fast eine Stunde gedauert. Diese Stunde war die absolute Hölle! Sowas hätte ich NIE gedacht. Auch konnte mir zu diesem Zeitpunkt niemand sagen, wie lange ich diese Schmerzen noch aushalten muss oder wann der Kleine endlich kommen würde. Nach einiger Zeit hat die PDA dann endlich gewirkt und meine Beine und mein Unterleib wurden etwas taub. Die Schmerzen sind Gott sei Dank etwas weniger geworden. Kurz darauf ist dann auch meine Fruchtblase geplatzt und die Hebammen und Ärztinnen meinten, jetzt sollte der Kleine langsam kommen, denn seine Herztöne sind wieder stark gesunken.
Ab hier wurde alles surreal! Ich sollte pressen aber es kam nichts. Plötzlich wurde die Saugglocke ausgepackt und angesetzt. Die Hebammen sind auf mein Bett gesprungen und haben mit ihren Ellenbogen versucht das Baby raus zudrücken. Die schlimmsten Schmerzen meines Lebens sag ich Euch! Ein letzter Versuch hieß es dann plötzlich, sonst müsste ein Notkaiserschnitt gemacht werden. Mein Körper zitterte ununterbrochen und ich habe kaum noch etwas realisiert. Meine Schmerzen waren so stark, dass ich zu diesem Zeitpunkt alles hätte mit mir machen lassen nur, um den Schmerz etwas zu lindern.
Plötzlich von einer Sekunde auf die andere wurde unser Schatz wieder ein Stück nach oben zurückgeschoben und ich wurde in einen Nebenraum gefahren. Die Ärzte waren total angespannt. Es hieß: „Das Baby muss so schnell wie möglich geholt werden!!“ Plötzlich waren bestimmt 6-10 Ärzte und Hebammen um mich rum und ich wusste gar nicht mehr was um mich geschah. Ein Arzt sagte noch zu mir, wir machen jetzt einen Notkaiserschnitt und gleich schlafen sie. Mehr habe ich nicht mehr mitbekommen. Mein Mann saß alleine im Nebenzimmer und war geschockt, denn er hat die komplette OP mit angehört und wusste nicht was mit uns Beiden geschah. Alle Geräte um ihn herum leuchteten, piepsten und er hörte wie angespannt die Ärzte miteinander redeten. Keine Info, nichts!
Tyler ist da!
Doch dann war es endlich so weit! Um 06:06 Uhr am 17.09.2019 wurde unser Schatz Tyler Jordan Schwarz per Notkaiserschnitt geboren, denn er hatte die Nabelschnur 3 mal um den Hals gewickelt. 3730g schwer und 55cm groß. Es hat genau 7 Minuten gedauert, bis er draußen war. Mein Mann durfte ihn in Empfang nehmen, während ich zugenäht wurde und noch von der Narkose geschlafen habe.
Ich wachte in unserem Zimmer auf und mein Mann schaute mich an. Kein Baby in Sicht! Ich war noch so benommen, dass ich erstmal gar nicht wusste was passiert war. Es war wie in einem schlechten Traum! Kurz darauf kam dann aber endlich eine Hebamme mit unserem Schatz im Arm ins Zimmer und hat Tyler meinem Mann in den Arm gelegt. Ich lehnte mich zu ihm rüber und konnte es nicht glauben! Das schönste Wesen auf Erden schaute mich mit riesigen Augen an. Ich war so überwältigt! Wie schön kann ein Baby nur sein?! Kurz darauf wurde er mir in den Arm gelegt und ich durfte ihn das erste Mal an meine Brust anlegen. Ein unbeschreibliches Gefühl! Wir hatten es geschafft und waren nun endlich zu Dritt!
Eine Stunde später wurde ich mit meinem Mann zusammen in unser richtiges Familienzimmer geschoben. Dort gab es ein großes Badezimmer, einen Tisch mit zwei Stühlen und zwei Betten für uns. Wir bekamen Frühstück und ich weitere Schmerzmittel, da ich immer noch sehr starke Schmerzen hatte. Auch hatte ich noch einen Katheter angeschlossen, sodass ich nicht aufstehen musste. Dazu kamen sehr starke Blutungen, welche aber normal waren. Unser kleiner Schatz hat neben uns ganz brav in seinem Bettchen geschlafen und hat sich von der anstrengenden Geburt erholt. Leider sind von der Saugglocke große Wunden an seinem Kopf entstanden, die aber jetzt komplett verheilt sind.
Etwas später kamen meine Eltern zu Besuch und haben sich sofort in unser kleines Wunder verliebt. Abends kam dann noch eine Hebamme und „zwang“ mich bis zum Bad zu gehen. Ich sage Euch, ich dachte, ich kann nie wieder gehen, solche Schmerzen hatte ich. Zudem kamen noch starke Bauchkrämpfe und Blähungen dazu, sobald ich etwas getrunken oder gegessen habe. Auf der Toilette wurde mir der Katheter gezogen und mir wurden Thrombose Strümpfe angezogen. Dann ging es wieder ab ins Bett und mein Mann hat sich um den Kleinen gekümmert. Die Hebammen kamen immer wieder und haben beim Wickeln und allem anderen geholfen. Am nächsten Tag kam die Familie meines Mannes zu Besuch und haben den kleinen Mann herzlichst begrüßt. Wir haben uns langsam eingelebt und ich habe nach und nach trotz schrecklicher Schmerzen versucht zu laufen. Um 4 Uhr Nachts konnte ich dann endlich das erste Mal mit meinem Mann zum Wickeln gehen. Ich war total aufgeregt und froh, endlich aus dem Zimmer zu kommen. Morgens habe ich dann das erst mal duschen dürfen und unser Schatz hat seine U2 bekommen. Am 21.09.2019 haben wir dann endlich das Krankenhaus verlassen und unseren Schatz mit nach Hause genommen!
Es hat noch lange gedauert, bis ich wieder richtig laufen, schlafen und essen konnte. Die Besuche bei meiner Hebamme haben mir aber sehr geholfen, wieder auf die Beine zu kommen und ich bin so dankbar, so eine tolle Unterstützung zu haben, denn Sie hilft uns bei allen Wehwehchen was mich und den Kleinen betrifft.
Wenn ich den Geburtsbericht nochmal so Revue passieren lasse, klingt es echt wie in einem ewig andauernden schlechten Film. Trotzdem gab es am Ende ein wundervolles Happy End! Ohne meinen Mann hätte ich das Ganze niemals durchgestanden und ich bin so froh, dass er vom Anfang bis zum Ende an meiner Seite war! Wir sind so glücklich und dankbar und meistern nun Tag für Tag mit unserem kleinen Schatz. Das Leben als frisch gebackene Eltern ist nicht einfach aber es hat sich sowas von gelohnt! Ich liebe unseren kleinen Mann so unglaublich sehr und würde alles für ihn tun! Sein lächeln lässt die Welt für mich still stehen und das Gefühl Mutter zu sein ist einfach unbeschreiblich. Ich bin so dankbar, dies endlich erleben zu dürfen!
Nachtrag zum Geburtsbericht
Am 05.10.2019 musste ich Nachts mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. Ich habe die dritte Nacht in Folge starke Schmerzen von den Rippen bis in den Rücken bekommen. Dabei ist mir komplett die Luft weggeblieben. Es war so schlimm, dass wir keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben als den Notruf zu wählen. Leider konnte im Krankenhaus nicht genau festgestellt werden, woher die Schmerzen gekommen sind aber ich musste Tabletten nehmen und beim Stillen ein Wärmekissen für den Rücken verwenden. Ich denke, es war ein Hilfeschrei meines Körpers, denn ich war einfach immer noch so geschwächt von Geburt bzw. dem Notkaiserschnitt und zugleich total gestresst, den mein Kopf wollte schon so viel aber mein Körper hat einfach „NEIN“ gesagt.
Gott sei Dank, ist das Ganze nicht nochmal passiert! Ich bin alles etwas ruhiger angegangen und habe den Druck herausgenommen. Eins habe ich gelernt, mit dem Wochenbett ist einfach nicht zu spaßen und jede frisch gebackene Mutter sollte sich in dieser Zeit nur um sich selbst und das Baby kümmern. Alles andere kann warten!
Wie das Babyzimmer unseres Sohnes aussieht? Hier zeige ich Euch die komplette Einrichtung inklusive YouTube-Video!
Werbung | Bilder by Anne Deml Photography